Kind hat die Zimmerwand bemalt hat?

Kind hat die Zimmerwand bemalt hat?
Kind hat die Zimmerwand bemalt hat?

Mein Kind hat die Zimmerwand bemalt! WAS TUN? Ruhe bewahren! Ein kleiner Picasso hat sich an Ihrer Wand verewigt – ob mit bunten Stiften oder Fingerfarben, der Schreck ist oft groß. Doch keine Sorge: In den meisten Fällen lässt sich das Malwerk Ihres Kindes entfernen oder übermalen. Sowohl Mieter als auch Eigentümer können mit ein paar Tricks ihre Wände wieder sauber bekommen, ohne bleibende Schäden zu hinterlassen. Wichtig ist zunächst, ruhig zu bleiben und systematisch vorzugehen. Im Folgenden erklären wir Schritt für Schritt, wie Sie je nach Wandart und Malmedium am besten vorgehen. Der Ton dabei bleibt sachlich, aber Sie dürfen schmunzeln – schließlich steckt hinter der Schmiererei meist ein süßes kreatives Köpfchen.


Erste Hilfe: Schadensanalyse und sanfte Reinigung

Bevor Sie zu Putzmittel oder Farbe greifen, schauen Sie sich die Situation genau an: Womit wurde gemalt, und auf welcher Oberfläche? Je nach Art des Stiftes oder der Farbe und je nach Wandbelag unterscheiden sich die Reinigungsmethoden. Als erste Maßnahme gelten jedoch immer diese Schritte:

  • Trockene Reinigung zuerst: Versuchen Sie zunächst, das Gemälde trocken zu entfernen. Oft lassen sich Bleistift, Buntstift oder Kreide mit einem weichen Radiergummi oder einer Bürste (bei Kreide) vorsichtig abreiben. Auf Tapeten eignet sich ein spezieller Schmutzradierer (trocken verwenden!) oder ein weicher Weißradierer. Achten Sie darauf, dabei nicht zu stark zu reiben, um die Wandoberfläche nicht zu beschädigen.
  • Feuchte Reinigung testen: Ist trockenes Abwischen nicht genug (z. B. bei Filzstift oder Fingerfarbe), testen Sie an einer unauffälligen Stelle der Wand eine milde feuchte Reinigung. Nehmen Sie lauwarmes Wasser mit etwas neutralem Spülmittel auf ein weiches Tuch oder robustes Küchenpapier und reiben Sie ganz leicht über einen kleinen Teil der Malerei. Wenn die Wandfarbe dabei nicht abgeht und der Fleck schwächer wird, können Sie vorsichtig fortfahren. Nicht zu nass arbeiten! Besonders Tapeten und Gipskarton nehmen sonst Schaden.
  • Kein scharfes Gerät: Vermeiden Sie aggressive Mittel wie Scheuermilch, scharfe Reiniger, Bleichmittel oder Säuren (Essigessenz, Zitronensäure). Diese können die Wand oder Tapete eher ruinieren, ohne den Malfleck wirklich zu entfernen. Auch von radikalen Tipps wie Haarspray auf Kugelschreiberflecken oder Aceton auf Wandfarbe sollten Sie Abstand nehmen – solche Hausmittel können böse Ränder oder aufgelöste Farbe hinterlassen.
  • Geduld und Sanftheit: Oft braucht es mehrere vorsichtige Durchgänge. Lieber mehrmals sachte wischen als einmal mit Gewalt – das schont die Wand. Und immer wieder das Tuch auswaschen oder wechseln, damit die Farbe nicht nur verteilt wird.

Wenn Sie diese Grundregeln beachten, ist schon viel gewonnen. Im nächsten Schritt schauen wir uns die verschiedenen Malutensilien und ihre Entfernungs-Methoden genauer an, bevor wir dann 23 Wandarten durchgehen und für jede passende Tipps geben.

Kind hat die Zimmerwand bemalt hat?
Kind hat die Zimmerwand bemalt hat?

Malutensilien: Stifte und Farben und wie man ihre Spuren entfernt

Kinder können mit allem Möglichen kreativ werden. Von Buntstiften über Filzmarker bis zu Fingerfarben – jede Art von Stift oder Farbe verhält sich anders auf der Wand. Hier ein Überblick über die gängigsten Mal- und Bastelstiftarten und was Sie jeweils tun können:

  • Bleistift (Graphit): Glück gehabt – Bleistiftstriche sind normalerweise am einfachsten zu entfernen. Auf glatten Wänden oder beschichteten Tapeten nehmen Sie einen weichen Radiergummi und rubbeln die Linien vorsichtig weg. Auf Rauhfaser oder grober Putzstruktur nutzen Sie eher einen Knetradierer oder Schmutzradierer. Wichtig: behutsam arbeiten, um die Wand nicht dünnzuscheuern. Graphit hinterlässt in der Regel keine Farbrückstände, daher muss man meist nicht überstreichen.
  • Buntstift (Farbstift): Buntstifte haben wachsartige Farbminen. Frische Striche lassen sich oft ebenfalls mit einem Radiergummi entfernen, vor allem von glatten, matten Wänden. Ist der Strich dicker oder hat sich das Pigment ins Wandmaterial gedrückt, hilft unter Umständen eine Paste aus Natron (Backpulver) und Wasser: Tupfen Sie etwas davon auf den Fleck und reiben Sie sanft – das feine Pulver wirkt als mildes Schleifmittel und kann Farbreste lösen. Testen Sie aber unbedingt vorher an kleiner Stelle, da diese Methode auf empfindlichen Tapeten die Oberfläche angreifen kann. Bei hartnäckigen Buntstift-Kunstwerken auf ungestrichener Tapete bleibt oft leider nur Überstreichen (insbesondere, wenn beim Radieren die Tapete leidet).
  • Kugelschreiber (Kuli): Kugelschreibertinte ist ölbasiert und sehr hartnäckig. Frische Kuli-Kritzeleien sollten Sie zuerst nicht verwischen, sondern mit einem sauberen, trockenen Tuch vorsichtig abtupfen, falls noch Tinte feucht ist. Eingetrocknete Kugelschreiberstriche auf abwischbarer Wandfarbe (z. B. Latexwand oder lackierter Holztafel) können Sie mit etwas Alkohol (Isopropanol oder Spiritus) auf einem Wattestäbchen anlösen und abtupfen. Achtung: Auf normaler Dispersionsfarbe oder Tapete kann Alkohol die Farbe anlösen oder Ränder erzeugen – hier besser direkt ans Überstreichen denken. Versuche mit Haarspray werden oft empfohlen, da es Alkohol enthält, führen aber ebenfalls zu Flecken und klebrigen Rückständen – lieber lassen. Kugelschreiber auf Papier- oder Vinyltapete ist fast unmöglich zu entfernen, ohne die Stelle zu beschädigen; da ist es oft vernünftiger, die betroffene Bahn zu erneuern oder den Fleck zu kaschieren (siehe Überstreichen).
  • Filzstifte (Filzmarker): Hier muss man unterscheiden: wasserlösliche Filzstifte (oftmals Kinder-Malfilzer) lassen sich mit Wasser und etwas Spülmittel meist recht gut abwischen, vor allem von glatten, waschbeständigen Wänden. Ist der Filzstift wasserfest/permanent (z. B. ein Edding), gilt ähnliches wie beim Kugelschreiber: auf strapazierfähigen, glänzenden Oberflächen kann man mit etwas Alkohol oder Nagellackentferner (sehr vorsichtig!) punktuell arbeiten. Auf normalen Wandfarben oder Tapeten hinterlassen permanente Marker allerdings fast immer einen Schatten. Hier hilft in den meisten Fällen nur eine Renovierung: Überstreichen mit einer isolierenden Grundierung und neuer Farbe (dazu später mehr). Tipp: Wenn Ihr Kind gerne mit Filzstiften malt, investieren Sie am besten in auswaschbare Kinderstifte – das erspart viel Ärger.
  • Wachsmalstifte (Wachsmalkreide): Die bunten Wachsmaler setzen sich als fettige Farbschicht auf die Wand. Mechanisch entfernt man Wachsmalerei am besten, indem man überschüssiges Wachs vorsichtig abkratzt – nehmen Sie z.B. die Kante einer alten Plastikkarte oder eines stumpfen Messers. Übrig bleibt oft ein schmieriger Farbfleck. Hier gibt es einen bewährten Trick: Legen Sie ein Löschpapier oder saugfähiges Küchenpapier auf die Wachsflecken und gehen Sie mit einem warmen Bügeleisen (kein Dampf!) kurz darüber. Die Hitze schmilzt das Wachs, und das Papier saugt es auf. Seien Sie sehr vorsichtig mit der Temperatur, besonders bei Tapeten, damit nichts anbrennt. Danach können Sie verbleibende Farbstellen mit etwas Spülmittelwasser und einem Lappen nachbehandeln. Alternativ schwören manche auf Schmieröl wie WD-40: aufsprühen, einwirken lassen, dann abwischen. Das funktioniert, weil das Öl die Wachsfarbe anlöst – allerdings besteht die Gefahr, dass das Öl wiederum einen Fettfleck hinterlässt, insbesondere auf saugfähigen Wänden. Falls Sie es probieren, dann nur auf abwaschbaren Flächen und anschließend mit Seifenlauge das Öl gründlich entfernen. In vielen Fällen lässt sich der Wachsmalstift größtenteils entfernen; ein leichter Schatten kann bleiben. Diesen kann man später meist problemlos überstreichen, sofern kein Fett mehr vorhanden ist (ggf. Primer verwenden).
  • Ölkreide / Pastellkreide (Ölpastell): Ölkreiden sind weicher und fetthaltiger als normale Wachsmaler, oft auch stark pigmentiert. Die Entfernung ist entsprechend schwierig. Verfahren Sie ähnlich wie bei Wachsmalstiften: Erst vorsichtig abheben oder abkratzen, dann versuchen, mit saugendem Papier und Wärme die Reste herauszuziehen. Ölkreide dringt gern tiefer in poröse Wände ein, sodass häufig auch nach Reinigung noch ein ölfleckiger Farbschatten bleibt. Hier ist es fast unumgänglich, einen Fleckensperr-Grund aufzutragen und neu zu streichen, da das Öl sonst selbst durch neue Farbe durchschlagen könnte.
  • Fingerfarben / Wasserfarben: Die gute Nachricht: Fingerfarben, Wasserfarben aus dem Malkasten und viele Tempera-/Plakatfarben für Kinder sind wasserlöslich. Solange die Farbe nicht gerade eine super deckende Acryl ist, können Sie solche Kunstwerke oft mit warmem Seifenwasser abwaschen. Nehmen Sie einen weichen Schwamm oder Lappen, befeuchten Sie die Bereiche und wischen Sie sanft. Wechseln Sie das Wasser öfter, damit Sie die Farbe nicht verteilen. Meist gehen Fingerfarben recht gut ab, insbesondere von Latexfarben oder beschichteten Tapeten. Auf rohen, unbehandelten Wänden oder Lehmputz kann die Pigmentierung allerdings kleine Spuren hinterlassen. Achten Sie darauf, nicht zu lange und nass zu schrubben – wenn nach zweimaligem vorsichtigen Waschen noch ein bunter Schatten zu sehen ist, lieber trocknen lassen und später überstreichen. Tipp: Fingerfarben niemals mit heißem Wasser entfernen – das kann die Farbe fixieren. Lauwarmes Wasser reicht.
  • Acrylfarbe (Bastelfarbe): Acrylfarben, wie sie z.B. für Handabdrücke oder Bastelprojekte genutzt werden, härten wasserfest aus – einmal getrocknet bilden sie eine Plastikschicht auf der Wand. Wenn Ihr Kind mit Acryl gemalt hat, sollten Sie sofort handeln, solange die Farbe noch feucht ist: Mit einem nassen Schwamm und viel Wasser abwischen, bevor sie eintrocknet. Ist die Acrylfarbe schon getrocknet, versuchen Sie behutsam, die Farbschicht abzukratzen oder abzuschälen (mit Fingernagel, Plastikkante oder vorsichtig mit einem Schaber). Achten Sie dabei darauf, die Wand darunter nicht zu beschädigen. Oft bleiben dennoch Rückstände oder Verfärbungen, vor allem auf saugenden Untergründen. Mit Lösungsmitteln (Spiritus, Terpentin) sollte man an Wandfarbe vorsichtig sein – die Gefahr, den Untergrund anzulösen, ist groß. Kleinere Acrylspritzer kann man manchmal mit einem Schmutzradierer wegpolieren. In vielen Fällen wird man aber auch hier letztlich zum Pinsel greifen müssen: Einen Klecks getrocknete Acrylfarbe kann man mit passender Wandfarbe übertupfen oder großflächig überstreichen.
  • Textmarker / Leuchtmarker: Textmarker sind meist wasserlöslich, knallig gefärbt und durchdringend. Ein Neonstreif auf der Wand lässt sich ähnlich wie Filzstift behandeln. Oft reicht lauwarmes Seifenwasser, um die meisten Farbpigmente zu entfernen, vor allem auf glatten Wänden. Sollte der Fleck noch leuchten, wischen Sie mit etwas Glasreiniger oder Alkohol nach (Glasreiniger enthält Ammoniak/Alkohol, das kann helfen, aber vorsichtig ausprobieren). Auf Tapeten möglichst nur trocken versuchen (Radiergummi), da ein nasser Neonfleck sich sonst verbreiten kann. Meist sind Textmarker-Spuren nicht dauerhaft, aber ein leichter Schimmer kann verbleiben, den man dann übermalt.
  • Kreide (Tafelkreide): Kreide hinterlässt zum Glück nur Staub. Auf einer Wand ohne spezielle Tafelfarbe hält Kreide nicht sonderlich fest, sie sollte sich trocken abfegen oder absaugen lassen. Nehmen Sie einen feinen Besen oder Staubtuch und wischen Sie den Kreidestaub vorsichtig ab (Tuch ggf. immer wieder ausklopfen). Verbleibt farbiger Kreidestaub, können Sie mit nebelfeuchtem Schwamm nachwischen – in der Regel ist Kreide komplett wasserlöslich. Nur wenn ein Kind mit Ölkreide (oft fälschlich als „Kreide“ bezeichnet) gemalt hat, wird es schwierig – siehe Ölkreide oben. Normale Schul-Tafelkreide hinterlässt keine bleibenden Flecken und muss nicht überstrichen werden.

Haben Sie das Malmedium identifiziert und die grobe Strategie, wie man es entfernt, geht es nun darum, Ihre spezielle Wandoberfläche richtig zu behandeln. Denn jede Wandart – ob Tapete, Putz oder Holz – reagiert anders. Wir haben 23 gängige Wandarten zusammengestellt und erklären, wie Sie auf ihnen typische Kinder-Kunstwerke wieder loswerden. Suchen Sie einfach die Beschreibung, die zu Ihrer Wand passt.

Wandarten und wie man Malspuren entfernt

Im nächsten Abschnitt finden Sie verschiedene Wandtypen mit spezifischen Reinigungstipps im Haushalt. Suchen Sie Ihren Wandbelag heraus – oft gibt es auch Überschneidungen, falls Ihre Wand mehrere Eigenschaften kombiniert (z. B. Raufaser und Latexfarbe). Wichtig: Bei jeder Wand gilt, wenn ein Reinigungstipp nicht zum gewünschten Erfolg führt, erzwingen Sie nichts. Sie können dann immer noch zum Überstreichen oder Ausbessern übergehen, was wir anschließend erläutern. Jetzt aber zu den Wandoberflächen:

1. Raufasertapete (Woodchip-Tapete, überstrichen)

Charakteristik: Raufaser ist eine sehr verbreitete Tapete, erkennbar an der leicht unregelmäßigen, „genoppten“ Oberfläche durch eingearbeitete Holzfasern. In den meisten Fällen ist Raufaser mit Wandfarbe (Dispersion) überstrichen, meist in Weiß oder hellen Tönen. Die Oberfläche ist also papierbasiert und leicht strukturiert. Je nach verwendeter Farbe und Güte der Tapete kann sie etwas Feuchtigkeit ab (wenn eine waschbeständige Farbe genutzt wurde), oft ist sie aber nur vorsichtig trocken zu reinigen.

Entfernen von Malspuren: Auf Raufaser lassen sich Bleistift und Buntstift meist gut mit einem weichen Radiergummi entfernen. Gehen Sie behutsam drüber, ohne die Farbschicht abzuschmirgeln. Auch ein trockener Schmutzradierer (ohne Anfeuchten!) kann bei leichten Strichen helfen – aber Achtung, der Radierer wirkt wie feines Sandpapier, reiben Sie nicht zu stark an einer Stelle, sonst entsteht eine „polierte“ Fläche oder es rubbelt sich die Tapete ab. Wasserbasierte Filzstift-Striche können Sie versuchen, mit einem leicht angefeuchteten Schwamm abzutupfen. Oft wird die Farbe der Tapete dabei etwas mitkommen; stoppen Sie, wenn Sie merken, dass mehr Schaden entsteht als Nutzen. Wachsmalstift auf Raufaser ist schwierig: Nach dem oben beschriebenen Bügeleisen-Trick könnten fettige Schatten zurückbleiben, die man dann überstreichen muss. Kugelschreiber oder Edding auf Raufaser sind nahezu aussichtslos zu entfernen – hier ist Überstreichen oder ein Tapetenwechsel angesagt. Zum Glück kann man Raufaser recht gut überstreichen, da sie dafür gemacht ist (mehr dazu im Abschnitt „Überstreichen“). Sollte die Kritzelei nur ein begrenztes Stück betreffen, gibt es noch den Trick, einzelne Tapetenbahnen auszutauschen: Man kann die Raufaser an einer Naht anstoßen lassen, den Streifen entfernen und einen neuen (möglichst gleichen) einsetzen. Das erfordert aber etwas handwerkliches Geschick und passende Raufaserqualität. Meist ist es einfacher, großzügig zu übermalen.

2. Strukturierte Tapeten (Prägetapeten, Muster- oder Reliefoberfläche)

Charakteristik: Neben Raufaser gibt es viele geprägte Tapeten mit Struktur – z.B. Vinyl- oder Papierprägetapeten mit floralen Mustern, Schaumtapeten mit 3D-Effekt oder textile Tapeten mit Relief. Diese haben oft eine unebene Oberfläche mit Vertiefungen und Erhöhungen. Manche sind waschbeständig (viele Vinyltapeten), andere sehr empfindlich (z.B. Stofftapeten).

Entfernen von Malspuren: Der Knackpunkt hier sind die Vertiefungen: Farbe vom Stift kann sich in kleinen Rillen festsetzen, was die Reinigung erschwert. Zunächst gilt: Nicht zu nass arbeiten, damit keine Flüssigkeit in die Tapete eindringt. Versuchen Sie es mit vorsichtigem Bürsten oder Radieren: Ein weicher Zahnbürstenkopf oder feiner Borstenpinsel kann trocken über die Struktur gerieben werden, um z.B. Kreidereste oder losen Farbstaub zu entfernen. Bei Bunt- oder Bleistift funktioniert oft ein Knetradierer, den man in die Kontur drückt und abzieht – er nimmt Pigment mit. Filzstift-Striche, wenn die Tapete beschichtet ist (z.B. Vinyloberfläche), können mit einem leicht feuchten Tuch und mildem Reiniger abgetupft werden. Aber auf einer unbeschichteten Prägetapete (z.B. geprägte Papiertapete) wird der Fleck eher verwischen und ins Material ziehen – da heißt es dann eher überdecken statt abwischen. Wachsmalstifte können teilweise aus Vertiefungen mit einem spitzen Hölzchen oder Zahnstocher ausgekratzt werden (ganz behutsam, um Fasern nicht zu zerstören). Insgesamt muss man bei strukturierten Tapeten abwägen: Ist die Tapete waschbeständig (Herstellerkennzeichnung), darf man sanft mit feuchtem Schwamm reinigen; ist sie nicht waschbar, sollte man lieber trocken bleiben. Größere „Kunstwerke“ auf solch einer Oberfläche lassen sich selten komplett rückstandsfrei entfernen – hier hilft oft nur ein Neuanstrich oder das Auswechseln einzelner Bahnen wie bei Raufaser, sofern man noch Reststücke hat.

3. Papiertapete (unbeschichtete Tapete mit Aufdruck)

Charakteristik: Klassische Papiertapeten – ob bunt bedruckt, mit Comic-Motiv oder schlicht farbig – bestehen aus Papier ohne Vinyl-Beschichtung. Sie sind meist glatt oder leicht strukturiert und fühlen sich papierartig an. Diese Tapetenarten sind empfindlich gegen Feuchtigkeit; zu viel Nässe löst den Tapetenkleister und die Tapete kann reißen oder sich ablösen. Auch der Druck kann wasserlöslich sein und verwischen.

Entfernen von Malspuren: Bei Papiertapeten gilt: Nur trockene Reinigungsmethoden, wenn irgend möglich. Bleistift/Buntstift: benutzen Sie einen sehr weichen Radiergummi (z.B. so einen für Tintenkiller oder einen speziellen Tapetenradierer). Radieren Sie mit geringem Druck, um die Oberfläche nicht aufzuschuppen. Ein Knetgummi (Künstler-Radierer) eignet sich gut, da er Farbpartikel aufnimmt, ohne zu kratzen. Filzstift oder Kuli auf Papiertapete sind quasi ein Worst-Case: Versuche mit Pulver (z.B. Kreidepulver, das die Tinte aufsaugen soll) oder Magic Eraser enden meist mit einem beschädigten Druckbild. Häufig bleibt nur die Option, den Abschnitt zu ersetzen oder bei einfarbiger Tapete sauber drüber zu streichen. Kleinere Verzierungen kann man manchmal kaschieren: Ein vorsichtig mit passender Wandfarbe getupfter Fleck kann einen Kuli-Strich überdecken (sofern der Untergrund farbig ist und man einen annähernden Ton trifft). Allerdings fällt das auf bedruckten Mustertapeten schwer. Wachsmaler können mit dem Bügeleisen-Trick versucht werden, aber die Gefahr, dass die Hitze den Tapetenkleber löst oder der Druck abfärbt, ist gegeben – also nur, wenn man notfalls bereit ist, die Tapete zu erneuern. Unterm Strich: Papiertapeten verzeihen wenig; hier muss man oft kreativ werden (Möbel davor rücken, Bild drüber hängen) oder Erneuern/Überstreichen in Betracht ziehen.

4. Vliestapete (Vliesträgertapete)

Charakteristik: Vliestapeten bestehen aus einem Zellstoff- und Kunststofffasergemisch und sind reißfester und meist leichter zu entfernen als Papiertapeten. Sie sind häufig glatt oder dezent strukturiert. Viele Vliestapeten sind mit Farbe überstreichbar oder kommen schon mit dekorativem Design. Vorteil: Vlies nimmt weniger Wasser auf als reines Papier, ist also oft waschbeständiger (je nach Oberflächenbeschichtung).

Entfernen von Malspuren: Auf Vliestapeten können Sie etwas mutiger reinigen als auf reiner Papiertapete. Leichte Striche von Bleistift oder Buntstift lassen sich mit dem Schmutzradierer (trocken) gut abrollen – die robuste Faser hält das eher aus. Auch feuchtes Abwischen mit milder Seifenlauge verkraften viele Vliestapeten, besonders wenn sie eine bedruckte, versiegelte Oberfläche haben. Prüfen Sie aber zuerst an einer Ecke, ob die Tapete farbecht ist. Wasserlösliche Filzstifte oder Fingerfarben gehen mit einem sanften Schwamm und Seifenwasser oft weg. Schwieriger sind starke Pigmente wie Edding oder Acryl: die saugen sich ggf. auch in Vliesfasern fest. Da Vliestapeten aber einfach trocken abziehbar sind (zumindest die meisten), könnten Sie im schlimmsten Fall die betroffene Bahn komplett von der Wand abziehen und ersetzen – vorausgesetzt, Sie haben noch Rollen auf Lager. Als Zwischenlösung, wenn die Tapete uni (einfarbig) ist: Versuchen Sie es mit Überstreichen, denn Vliestapeten kann man in aller Regel problemlos übermalen. Beachten Sie bei heftigen Flecken auch hier: Ein Isoliergrund vor dem Neuanstrich verhindert, dass z.B. Edding durchschlägt.

5. Vinyl- oder Latextapete (abwaschbare Kunststofftapete)

Charakteristik: Vinyl- und Latextapeten haben eine oberste Schicht aus Kunststoff (PVC oder Latex), was sie scheuerbeständig und wasserabweisend macht. Man findet sie oft in Küchen, Fluren oder Kinderzimmern genau aus dem Grund, dass sie strapazierfähig sind. Die Oberfläche kann glatt glänzend oder auch geprägt sein, fühlt sich aber immer etwas „beschichtet“ an.

Entfernen von Malspuren: Hier haben Sie gute Karten, dass die Wand ohne Neuanstrich sauber wird. Wasserlösliche Farben und Stifte lassen sich in der Regel mit einem feuchten Schwamm und etwas Allzweckreiniger entfernen. Sie können sogar eine weiche Bürste zu Hilfe nehmen bei starken Verschmutzungen, da die Oberfläche scheuerbeständig ist. Zum Beispiel gehen Fingerfarben, Buntstift und Filzstift (nicht permanent) meist gut weg. Wachsmalstift hinterlässt zunächst einen Wachsfilm – diesen mit Spülmittel und warmem Wasser abwaschen, ggf. mehrmals, bis kein schmieriger Rest mehr da ist. Kugelschreiber und Edding sind allerdings auch hier ein Sonderfall: Da die Oberfläche zwar dicht, aber etwas strukturiert sein kann, bleibt in winzigen Rillen Tinte zurück, die man kaum weg bekommt. Versuchen kann man es mit alkoholhaltigem Reiniger oder einem Lösungsmittel – auf Vinyl kann vorsichtig sogar Nagellackentferner ausprobiert werden, da der Kunststoff recht resistent ist. Unbedingt aber zunächst an einer kleinen Stelle testen, ob die Tapete das aushält (manche Weichmacher reagieren auf Aceton). Wenn alles nichts hilft, können Vinyl- und Latextapeten überstrichen werden, sofern Sie eine dafür geeignete Farbe nutzen (eine haftfähige Acrylfarbe). Alternativ eben Tapetenbahn wechseln, falls machbar. Insgesamt aber sind abwaschbare Tapeten die dankbarsten, wenn der Nachwuchs sich künstlerisch austobt.

6. Textiltapete (Stoffoberfläche)

Charakteristik: Textiltapeten bestehen aus Gewebe- oder Faserstoffen auf einer Papier- oder Vliesträgerbahn. Die Oberfläche kann z.B. aus Leinen, Baumwolle, Velours oder Bambusfurnier bestehen. Sie sind edel, aber empfindlich gegen Feuchtigkeit und Schmutz, da der Stoff Schmutz aufsaugen kann. Oft sind sie nur trocken abzusaugen, nicht wirklich abwischbar.

Entfernen von Malspuren: Hier ist Vorsicht geboten: Alles, was nass ist, könnte den Fleck tiefer ins Gewebe treiben. Am besten sofort trocken abtupfen (bei frischer Flüssigfarbe) oder absaugen (bei Kreidestaub). Bleistift/Buntstift-Striche auf Stofffasern lassen sich mit einer weichen Bürste etwas ausbürsten, manchmal hilft auch hier ein Knetradierer, den man sanft auftupft. Filzstift oder Tinte wird praktisch nicht zu entfernen sein, weil die Fasern es eingesogen haben – bloß nicht mit Wasser dran, sonst verbreitert sich der Fleck. In so einem Fall kann man versuchen, mit einer farblich passenden Stofffarbe vorsichtig über den Fleck zu malen, um ihn zu kaschieren (falls die Tapete unifarben ist). Ansonsten bleibt meist nur, das Bahnsegment zu ersetzen, was bei Textiltapeten leider teuer und aufwendig sein kann. Wachsmalkreide könnte man mit Löschpapier und Föhn (lieber als heißes Bügeleisen, um den Kleber nicht zu lösen) anwärmen und abtupfen – manchmal geht ein Teil raus. Rechnen Sie aber damit, dass bei einer Stofftapete Kinderkunst oft als „Patina“ bleibt. Vielleicht können Sie es als kreatives Element verkaufen? Ansonsten hilft wohl nur ein größeres Möbelstück davor…

7. Glasfasertapete (Glasgewebe)

Charakteristik: Glasfasertapeten sind extrem robuste Wandbeläge aus feinem Glasfasergewebe, oft mit gestrichener Oberfläche. Man findet sie z.B. in Krankenhäusern, Fluren oder auch mal im heimischen Flur, wenn es besonders strapazierfähig sein soll. Sie sind scheuerfest, wasserfest und meist glatt oder dezent gemustert (z.B. Fischgrätmuster im Gewebe).

Entfernen von Malspuren: Bei Glasfasertapeten können Sie kräftiger reinigen. Schmutzradierer, Bürste, Seifenlauge – das Material hält einiges aus. Meist ist die Tapete mit Latexfarbe gestrichen, sodass Buntstift, Filzstift (wasserbasiert) und Fingerfarbe rückstandsfrei weggehen mit Schwamm + Reiniger. Kugelschreiber/Edding-Spuren kann man versuchen mit Scheuermilch (!) zu entfernen – da die Oberfläche sehr robust ist, verkraftet sie ein vorsichtiges Scheuermittel, wo normale Wände längst aufgeben würden. Alternativ hilft ein Lösungsmittelreiniger. Sollte trotz allem ein Schatten bleiben, ist Überstreichen unproblematisch: Glasfaser verträgt auch mehrfaches Neuanstreichen, ohne an Haftung zu verlieren. Zusammengefasst: Wenn Sie Glasfasertapete haben, können Sie durchatmen – die Wand wird den Malversuch Ihres Kindes höchstwahrscheinlich ohne bleibende Erinnerung überstehen.

8. Glatt gestrichene Wand (Dispersionsfarbe auf Putz/Gipskarton)

Charakteristik: Diese Kategorie umfasst glatte Wände ohne Tapete, die mit normaler Dispersions-Wandfarbe gestrichen sind – das klassische verputzte Mauerwerk oder Gipskartonwand mit einem Anstrich. Die Oberfläche ist normalerweise matt bis seidenglänzend, je nach Farbqualität, und relativ saugfähig, insbesondere bei matten günstigen Farben.

Entfernen von Malspuren: Auf glatter, gestrichener Wand können Sie an sich gut arbeiten, müssen aber aufpassen, die Wandfarbe nicht mit abzuwaschen. Leichte Flecken (Fingerfarbe, Buntstift, abwaschbarer Filzstift) lassen sich mit einem weichen Schwamm und Seifenlauge reinigen. Gehen Sie in kleinen kreisenden Bewegungen vor, wie beim normalen Wände putzen, und nutzen Sie nicht zu viel Druck. Ist die Wandfarbe hochwertig (scheuerbeständig), dürfen Sie auch mal etwas kräftiger wischen. Pencil und Buntstift gehen hier auch gut mit einem Radiergummi weg – allerdings kann auf einer farbigen Wand ein Radierer die Stelle aufhellen oder matt reiben. Daher im Zweifel lieber mit einem angefeuchteten Schmutzradierer-Schwamm ganz leicht reiben; das entfernt Striche, ohne so sehr an der Farbe zu nagen. Dunkle Filzstiftstriche: Versuchen Sie es zuerst mit warmem Wasser. Wenn das nicht hilft, kann ein wenig Glasreiniger oder alkoholhaltiges Reinigungsmittel auf dem Lappen den Strich anlösen – wischen Sie sofort trocken nach, um Ränder zu vermeiden. Acrylfarbe oder dauerhafte Marker wird man von einer matten Wand kaum abbekommen, ohne die Wandfarbe mit abzuschälen. In solchen Fällen ist meist ein Neuanstrich fällig. Tipp: Wenn Ihre glatte Wand mit sehr mattem Weiß gestrichen ist und z.B. Buntstiftflecken zeigt, können Sie auch versuchen, mit weißem Schulkreidepulver die Flecken zu überdecken. Reiben Sie etwas Kreide auf und wischen Sie den Überschuss ab – manchmal neutralisiert das die Verfärbung soweit, dass es nicht mehr auffällt (ein kleiner Trick, der natürlich beim nächsten Wischen wieder weg ist). Letztlich sind glatte Farbwände aber dankbar: Sollte etwas nicht heruntergehen, ist Überstreichen meist schnell erledigt.

9. Wand mit Latexfarbe (waschfestem Anstrich)

Charakteristik: Latexfarbe bezeichnet scheuer- und wasserbeständige Dispersionsfarben, oft mit einem leichten Glanz. Viele Küchen, Bäder oder Flure in Mietwohnungen haben einen solchen waschfesten Anstrich, der feucht abgewischt werden kann. Die Oberfläche ist glatter und oft schimmernder als bei normaler Wandfarbe und stößt Wasser eher ab, statt es aufzusaugen.

Entfernen von Malspuren: Eine latexbeschichtete Wand ist fast so robust wie eine Vinyltapete. Feuchte Reinigung ist hier das Mittel der Wahl. Sie können Lappen und Allzweckreiniger einsetzen, um Filzstift, Fingerfarben oder Essens-Flecken zu entfernen. Buntstift und Bleistift machen keinerlei Probleme: Mit einem feuchten Schwamm oder Radierer ist die Sache erledigt. Wachsmalstift lässt sich auf Latexwand sehr gut mit etwas Spülmittel und warmem Wasser abwaschen, da die Wand das Wachs nicht aufsaugt – eventuell bleibt ein dünner Fettfilm, den Sie mit Küchenpapier abpolieren können. Selbst Aufkleber-Schmierereien (falls Ihr Kind Sticker aufgeklebt hat) bekommt man ab: Reste von Kleber kann man mit etwas Speiseöl einweichen und dann abwischen, oder mit einem Plastikschaber abheben – Latexfarbe ist ja wasserfest. Wie gehabt sind permanente Marker und Kugelschreiber die Schwergewichte: Auf Latexfarbe können Sie aber ruhig mit Isopropanol oder Ethanol versuchen, die Tinte abzunehmen. Meist bleibt ein ganz leichter Schatten. Hier noch ein Spezialtrick: Manchmal kann man auf glänzenden Latexfarben einen Permanentstrich mit einem Whiteboard-Stift übermalen und dann wegwischen – der Whiteboard-Marker löst den Permanentmarker etwas an. Das funktioniert jedoch nicht immer und sollte vorsichtig getestet werden. Im Großen und Ganzen sind Latexfarben ideal für Kinderhaushalte: Sie verzeihen fast jede Malaktion. Falls doch nötig, ist Überstreichen mit derselben Latexfarbe oder dem passenden Farbton problemlos.

10. Lackierte Wandflächen (Öl- oder Kunstharzlack, z.B. Tür- oder Brüstungsanstrich)

Charakteristik: In älteren Wohnungen findet man manchmal halbhoch lackierte Wände (sogenannter Ölsockel in Treppenhäusern oder Kinderzimmern früherer Zeiten). Das ist ein hochglänzender Lackanstrich auf Putz oder Holz, sehr glatt und hart. Auch Türrahmen oder Holzwände sind oft mit Lack bestrichen. Lackierte Flächen sind extrem robust gegen Reinigung, ähnlich einem lackierten Möbelstück.

Entfernen von Malspuren: Auf richtig lackierten Wänden können Sie fast alle Register ziehen: Wasser, Seife, Spiritus, Petroleumether (Fleckenbenzin) – das Material verkraftet es, solange Sie den Lack nicht mit einem zu starken Lösungsmittel anlösen (Aceton kann je nach Lack gefährlich sein). Filzstift, Kugelschreiber, Aufkleberreste: all das lässt sich mit etwas Alkohol oder sogar Nagellackentferner von einem alten Ölsockel entfernen, weil der alte Lack viel aushält. Buntstifte und Wachsmaler? Einfach mit einem Lappen und etwas Scheuermilch abschrubben, dann mit klarem Wasser drüber – der glänzende Lack verzeiht das. Falls Ihr Kind mit einem Lackstift oder Wandfarbe drüber gemalt hat, können Sie die Farbschmierer oft vorsichtig mit einem Spachtel abheben – die Haftung auf Alt-Lack ist nicht so hoch. Sollte wirklich gar nichts helfen und der Lack irreparabel bemalt sein, können Sie immer noch neu lackieren. Lackiert bedeutet allerdings oft, dass der Farbton sich über die Jahre verändert hat; hier muss man gut anpassen oder auch mal eine ganze Fläche neu machen, damit es gleichmäßig aussieht. Im Mietverhältnis sind lackierte Anstriche an Wänden selten – als Eigentümer hat man hier aber das Glück, dass fast alles zu reinigen ist, bevor man neu streicht.

11. Wand mit Strukturputz (Rauputz / dekorativer Putz)

Charakteristik: Viele Innenwände haben statt Tapete einen sichtbaren Putz mit Struktur – z.B. Rillenputz, Kellenputz oder Rollputz. Diese Oberflächen sind uneben bis rau und meist mit Farbe gestrichen (oder durchgefärbt). Typisch sind feine Riefen oder Körnchen im Putz, die man spürt, wenn man mit der Hand darüberfährt.

Entfernen von Malspuren: Die Herausforderung bei Rauputz ist ähnlich wie bei strukturierten Tapeten: Farbe sitzt in Vertiefungen. Allerdings ist Putz meist fest mit der Wand verbunden und kann auch etwas Schrubben vertragen, sofern die Anstrichfarbe robust ist. Versuchen Sie zunächst, Überstände abzubürsten – z.B. Kreide oder getrocknete Farbnasen mit einer weichen Bürste. Buntstift und Filzstift auf Rauputz kann man mit einem Schmutzradierer bearbeiten: Reiben Sie über die hervortretenden Stellen; manches davon verschwindet. Auch ein Dampfstoß (falls Sie ein Dampfreinigungsgerät mit niedriger Einstellung haben) kann in Poren eindringen und Pigment lösen – aber Vorsicht: punktuell einsetzen und nicht die ganze Wand durchnässen, sonst löst sich eventuell die Farbe. Wasserlösliche Flecken können Sie mit Schwamm und Seifenwasser abwaschen, auch etwas Scheuerpulver ist bei reinweiß gestrichenem Putz möglich (testen!). Permanentmarker oder tief eingezogene Farben: Hier ist Rauputz leider gemein, weil man nicht einfach drüber tapezieren kann. Bleiben Schatten, greifen Sie zur Farbe. Häufig reicht es, die beschmierte Stelle mit derselben Wandfarbe überzustreichen – durch die unregelmäßige Struktur fällt ein minimaler Farbunterschied weniger auf als auf glatten Wänden. Im Zweifel rollen Sie die gesamte Wand frisch, um Einheitlichkeit herzustellen. Das Gute: Rauputz kann man mehrfach überstreichen, solange die Körnung nicht zusetzt. Dramatisch beschädigen kann ein Kind diese Wandart meist nicht; es ist eher eine Frage des kosmetischen Ergebnisses.

12. Lehmputz-Wand (ungestrichener Lehm oder Lehmfarbe)

Charakteristik: Lehmputz ist ein ökologischer Wandbelag, der feuchtigkeitsregulierend und atmungsaktiv ist. Lehmwände wirken edel matt und oft leicht rauh oder wolkig in der Farbe. Allerdings sind sie nicht wasserfest, sofern sie nicht mit einer speziellen Lasur versehen wurden. Man kann Lehmwände auch mit Lehmfarbe oder Kaseinfarbe streichen, was sie aber immer noch diffusionsoffen und etwas empfindlich lässt.

Entfernen von Malspuren: Bei Lehm gilt: Vieles lässt sich mechanisch entfernen, aber sobald Flüssigkeit ins Spiel kommt, löst sich der Putz an. Bleistift und trockene Farbpigmente (z.B. Kreide) können Sie vorsichtig abbürsten oder radieren. Seien Sie wirklich sanft, da sonst das Lehmfinish abgerieben wird. Feuchte Flecken oder Fingerfarbe auf Lehmputz kann man – solange frisch – mit einem feuchten Schwamm leicht abwischen, ohne zu reiben. Der Lehmputz nimmt einen Teil der Farbe auf; oft bleibt ein „Schatten“. Ölige oder stark eingezogene Flecken (Filzstift, Kuli, Ölkreide) bekommt man nicht herausgewaschen, weil der Lehm die Stoffe eingesogen hat. In solchen Fällen ist der Vorteil von Lehmputz: Man kann ihn einfach überputzen bzw. ausbessern. Die meisten Lehmputze lassen sich an der betroffenen Stelle mit einem Spachtel etwas abtragen (den verschmutzten Putz quasi abkratzen) und dann mit neuer Lehmmasse die Lücke füllen. Viele Lehmbau-Handwerker geben ihren Kunden etwas passende Reparaturmasse mit. Falls Sie diese haben, rühren Sie sie nach Anleitung an, tragen sie dünn auf die Stelle auf und glätten nach. Nach dem Trocknen ist die Wand fleckenfrei – und atmungsaktiv bleibt sie auch. Wer nicht neu verputzen will, kann alternativ mit Lehmfarbe überstreichen: Diese deckt natürlich auch, aber denken Sie daran, dass z.B. Filzstiftflecken vorher isoliert werden sollten (z.B. mit Schellack-Grundierung), damit nichts durchschlägt. Achtung für Mieter: Lehmwände sind Spezialfall – stimmen Sie im Zweifel mit dem Vermieter ab, bevor Sie selber ausbessern, aber meist wird man froh sein, wenn Sie es tun, da viele nicht wissen, wie Lehm zu behandeln ist.

13. Kalkputz / Kalkfarbe (mineralsicher Anstrich)

Charakteristik: Kalkputze und Kalkfarben sind ähnlich wie Lehm mineralisch und diffusionsoffen. Sie kommen oft in Altbauten oder ökologischen Neubauten vor. Kalkfarbe hat eine matte, pudrige Oberfläche, die beim Darüberwischen leicht kreiden kann (man bekommt weißen Staub an der Hand). Sie ist alkalisch und hemmt Schimmel – aber ist nicht scheuerfest.

Entfernen von Malspuren: Bei Wänden mit Kalkfarbe heißt es ebenso: so wenig Feuchtigkeit wie möglich. Denn Wasser kann Kalkfarbe anlösen und abwaschen – man will ja nicht gleich die ganze Wand mit entfernen. Trockenmethoden sind vorzuziehen: Mit einem trockenen Schwamm oder Tuch über die Flecken reiben, um z.B. Buntstift abzuschwächen. Kreide oder Staubfarben lassen sich abbürsten. Bleistift kann man ganz sacht ausradieren, aber auf Kalkfarbe radieren Sie auch immer etwas weiße Farbe runter, sodass es heller Fleck geben könnte. Bei wasserlöslichen Filzstiftflecken können Sie versuchen, mit minimal feuchtem Schwamm zu tupfen, aber oft verschmiert es. Hier ist Kalk leider ungnädig: In vielen Fällen wird man die Stelle mit neuer Kalkfarbe tünchen müssen. Zum Glück lässt sich Kalkfarbe leicht überstreichen (man kann sogar lokal austupfen, da Kalk ähnlich wie Aquarellfarben leicht verwischt – kleine Ausbesserungen sieht man nach dem Trocknen kaum). Ölige Stifte hingegen (Kuli, Edding) müssen vor dem Kalküberstrich isoliert werden, sonst schlagen sie durch. Mit Isoliergrund auf Schellackbasis lässt sich die Stelle versiegeln, dann kann mit Kalkfarbe oder Silikatfarbe übermalt werden. Für Mieter ist wichtig: Wenn Sie an einer Kalkwand selbst Hand anlegen, achten Sie darauf, die gleiche Art von Farbe zu verwenden (nicht plötzlich Dispersion drüberstreichen, das mag der Vermieter wegen der Diffusionsfähigkeit nicht). Kalkwand-Kunstwerke Ihres Kindes sind also meist nur mit neuem Kalkanstrich zu beheben – aber das gehört bei solchen Wänden fast dazu, da sie auch ohne Kinder häufige Kalkflecken haben.

14. Sichtbetonwand (roher Beton)

Charakteristik: Sichtbeton innen ist modern – graue Wände aus Beton, evtl. mit kleinen Lunkern (Löchlein) und Schalungsmustern. Diese Wände sind porös und rau oder auch mal geschliffen. Unbehandelter Beton ist sehr saugfähig und fleckempfindlich; manchmal wird er mit einer Versiegelung oder Lasur geschützt, was ihn leicht glänzend und wasserabweisender macht.

Entfernen von Malspuren: Auf rohem Beton hat Filzstift oder Farbe leichtes Spiel, sich in die Poren zu setzen. Kreide wiederum lässt sich einfach abfegen. Vorgehen hier: Erst trocken abbürsten, was geht. Flecken auf Beton können Sie dann mit alkalischen Reinigern versuchen – z.B. mit Schmierseife oder Soda-Wasser schrubben, da Beton alkalisch unempfindlich ist. Sogar ein leichter Bleichmittelzusatz kann bei weißen Kalkablagerungen helfen (aber das nur in gut belüfteter Umgebung und nicht bei farbigem Beton, könnte aufhellen). Buntstift/Wachsmalstift: mit einer harten Bürste abschrubben, evtl. etwas Scheuermittel verwenden, Beton hält das mechanisch aus, hat aber ggf. dunkle Stelle vom Wachs, die schwer rausgeht. Tinten und Marker: Auf unversiegeltem Beton fast unmöglich restlos zu entfernen – die Farbe zieht ins Material. Sie könnten es mit Hochdruckreiniger probieren, falls es Keller/Garage ist, aber innen im Zimmer ist das kaum praktikabel. Eher kann man den Fleck überschleifen: Mit Schleifpapier oder einem Schleifstein die oberste Zementschicht minimal abtragen. Das geht aber auch nicht punktuell, ohne dass es sichtbar wird – eventuell müssen Sie dann die ganze Wand an der Stelle neu lasieren oder den Makelfleck als „Industrial Chic“ akzeptieren. Bei versiegeltem Beton (mit Schutzanstrich) gelten die Tipps für glatte Wände: Feucht abwischen, milde Reiniger, und hoffen, dass der Marker nicht unter der Versiegelung hindurchgeht. Im schlimmsten Fall kann man Betonwände auch überstreichen oder verputzen, aber das ändert natürlich den Look völlig. Als Zwischenlösung: vielleicht ein Wandtattoo oder Poster über den Fleck kleben? Im Zweifel aber als Eigentümer lieber neu schleifen/versiegeln, als Mieter den Vermieter kontaktieren – Beton ist speziell.

15. Backstein- oder Ziegelwand (sichtbares Mauerwerk)

Charakteristik: Exponierte Ziegelwände im Innenraum verleihen rustikalen Charme. Die Oberfläche ist sehr uneben, rau und saugend, es sei denn, die Wand ist mit einem Klarlack versiegelt. Poröse Ziegel und Fugen ziehen Flüssigkeiten an wie ein Schwamm.

Entfernen von Malspuren: Ähnlich wie beim Beton ist bei rohem Ziegel Reinigen schwierig. Kreide lässt sich noch gut abbürsten oder absaugen. Buntstift, Filzer und Co. dringen in die Poren ein. Versuchen kann man es mit kräftigem Schrubben und heißem Seifenwasser; oft bleibt aber ein Farbschatten in den Ziegelsteinen. In den Fugen (Mörtel) geht Farbe sogar noch tiefer rein, da der Mörtel sehr offenporig ist. Man könnte einzelne Fugen mit einem Fugenschaber etwas auskratzen und neu verfugen, aber bei Malereien macht das keinen Spaß. Manche empfehlen einen Soda- oder Backpulver-Trick: Paste auftragen, einwirken, abbürsten – auf Ziegel kann das ein wenig Pigment rausziehen, aber Wunder darf man nicht erwarten. Letztlich sind gemauerte Wände mit Kinderkunst entweder ein Fall für „darf bleiben, sieht halt künstlerisch aus“ oder für eine bewusste Entscheidung: überstreichen (z.B. mit transparenter Lasur, falls man die Ziegeloptik erhalten will, aber den Fleck überdeckt) oder gleich mit Wandfarbe deckend streichen, wodurch die Backstein-Optik verloren geht. Als Mieter sollte man keinesfalls einfach die Sichtziegel überpinseln – das wäre ein Eingriff in die Bausubstanz. Hier lieber Rücksprache halten. Vielleicht kann man es charmant lösen: Einen Deko-Wandspruch an genau dieser Stelle platzieren oder das Bild Ihres Kindes per Rahmen hervorheben. Im Zweifel muss aber der Profi ran, wenn originalgetreue Reinigung erwartet wird.

16. Natursteinwand (Innen-Verblendsteine, z.B. Schiefer, Sandstein)

Charakteristik: Innen verbaute Naturstein-Verblender oder Bruchsteinwände haben eine sehr unregelmäßige Oberfläche. Schieferplatten können eher glatt sein, während z.B. rauer Sandstein sehr porös ist. Jeder Stein reagiert anders – manche sind poliert (Marmor), andere offenporig.

Entfernen von Malspuren: Glatter Naturstein (polierter Granit/Marmor): Hier kann man wie auf Fliesen vorgehen – siehe Fliesenwand unten. Rauer Stein (Schiefer, Sandstein): Trocken abbürsten was geht. Wasserbasierte Farben eventuell mit Schwamm und Steinreiniger (es gibt spezielle Steinseife) abschrubben, das Gestein an sich nimmt davon keinen Schaden, könnte aber Flecken ziehen. Kreide ist harmlos (einfach abfegen). Ölhaltige Stifte sind übel: Sandstein z.B. saugt Kugelschreiber tief ein, das wird ein dunkler Fleck. Hier kann nur ein chemischer Steinreiniger oder ein Profi helfen, oder man ersetzt die betroffenen Steine – was natürlich großer Aufwand ist. Besser ist oft, mit Farbe zu kaschieren: Vielleicht lässt sich die Malerei mit einer ähnlichen Farbe überlasieren, sodass sie weniger auffällt (bei buntem Sandstein möglicherweise). In manchen Fällen kann ein Hochdruckreiniger bei festen Steinplatten helfen, falls diese Wand das verträgt und Wasserablauf möglich ist. Bei Marmor/ kalkigen Steinen bloß keine Säuren verwenden (Essig etc.), das ätzt den Stein. Zusammengefasst: Naturstein innen ist wunderschön, aber nicht für Wandbilder der Kleinen gedacht. Entweder als Patina hinnehmen oder fachgerecht restaurieren (letzteres eher für Eigentümer, Mieter werden da nicht viel tun können außer warnen: „Kunstwerk bleibt“).

17. Gipskartonwand (Rigips, trockenbau)

Charakteristik: Gipskartonplatten bilden in vielen modernen Wohnungen die Wände (Trockenbau). Allerdings sieht man sie nicht „roh“ – sie sind entweder gespachtelt und gestrichen oder tapeziert. Wichtig ist: Unter der Oberfläche steckt relativ weicher Gips und Papier. Wenn dieser nass wird oder mechanisch beschädigt, entstehen Dellen oder Aufrauungen.

Entfernen von Malspuren: Für die Reinigung kommt es auf die Oberfläche an: Ist der Gipskarton gestrichen (dann siehe „glatte Wand“ oben für die Farbschicht), oder tapaziert (dann gelten die Tapeten-Regeln). Was speziell zu beachten ist: Nicht zu nass arbeiten! Gipskarton kann hinter der Farbe Feuchtigkeit aufsaugen und dann aufquellen oder das Papier löst sich. Also wenn wischen, dann zügig und nicht durchnässen. Scheuern ist ebenso heikel: Man will nicht die Farbschicht so weit abtragen, dass das Papier durchscheint. Praktisch heißt das: Zartes Reinigen, frühzeitig stoppen. Wenn beispielsweise Ihr Versuch, Edding abzuwaschen, nur eine aufgeweichte Stelle erzeugt – hören Sie lieber auf. In solchen Fällen ist es besser, die Stelle nach dem Trocknen leicht anzuschleifen (um Ränder zu glätten) und dann zu überstreichen. Der Vorteil bei Gipskartonwänden: Kleine Löcher oder Kratzer vom Schrubben lassen sich mit etwas Spachtelmasse wieder füllen und dann übermalen. Sollten also beim Entfernen der Kritzeleien kleine Beschädigungen entstanden sein, können Sie vorm neuen Anstrich kurz spachteln und schleifen. Insgesamt unterscheiden sich Gipskartonwände nicht groß von verputzten Wänden in Bezug auf Flecken – nur verzeihen sie Nässe noch weniger. Mieter sollten bei tieferen Kratzern oder gelöster Tapete auf Rigips aufpassen; sowas muss am Ende der Mietzeit fachgerecht behoben werden. Lieber sanft reinigen und im Zweifel fachmännisch neu streichen.

18. Holzvertäfelung / Holzwand

Charakteristik: Holzverkleidungen an Wänden (z.B. Täfelung, Holzpaneele in Altbauten, Profilbretter) sind hart und oft mit Klarlack oder Lasur behandelt. Es gibt aber auch unbehandelte, naturbelassene Holzwände im modernen Stil. Holz ist ein organisches Material, das Farbe teils aufsaugt, aber bei Lackierung sehr glatt und abwaschbar sein kann.

Entfernen von Malspuren: Hat Ihr Nachwuchs die Holzwand als Leinwand entdeckt, hängt das Vorgehen stark von der Holzoberfläche ab. Lackiertes oder lasiertes Holz: Ähnlich wie bei lackierten Wänden (Punkt 10) können Sie mit feuchtem Lappen, Seife und auch etwas Spiritus arbeiten, ohne das Holz zu schädigen. Achten Sie nur darauf, den Lack nicht mit aggressiven Mitteln stumpf zu machen. Filzstift auf lackiertem Holz geht oft mit Alkohol weg, Wachsmaler mit Spülmittel oder etwas Möbelpolitur (Politur enthält oft Lösungsmittel für Wachs). Unbehandeltes Holz ist schwieriger: Es ist porös, und z.B. Filzstift oder Wasserfarbe zieht ins Holz ein. Da hilft oberflächliches Abwischen wenig – hier kann man tatsächlich mit feinem Sandpapier arbeiten: Schleifen Sie die bemalte Stelle leicht an, bis der Fleck dünner wird. Natürlich verändert das die Optik (die Stelle wird heller, Holz roh). Danach kann man neu ölen/lasieren, damit es wieder passt. Buntstift auf Holz kann manchmal mit einem Radiergummi weggeholt werden, vor allem auf weichem Holz hinterlässt das aber radierte helle Spots. Kugelschreiber-Kritzeleien auf einer Holztür? Probieren Sie Zahnpasta: Etwas weiße Zahnpasta auf ein Tuch und rubbeln – das poliert die Oberfläche minimal und kann Tinte entfernen, ohne Schleifpapier einsetzen zu müssen. Immer nachreinigen mit klarem Wasser und trocken wischen. Bei geölten Holzwänden (z.B. Paneele mit Ölfinish) können Lösungsmittel Flecken verursachen; hier lieber mechanisch (Radierer, leicht anschleifen) und dann neu einölen. Insgesamt lässt sich Holz ganz gut auffrischen – notfalls schleifen Sie das ganze Brett und lackieren/ölen es neu. In Mietwohnungen mit Holztäfelung sollte man mit eigenmächtigen Schleifaktionen vorsichtig sein; im Zweifel den Vermieter informieren oder einen Fachmann beauftragen, falls es arg sichtbar ist. Aber oft bekommt man z.B. Filzstift auch mit professionellem Holzreiniger (im Baumarkt erhältlich) runter, sodass Neuversiegeln gar nicht nötig ist.

19. Wandpaneele (Dekorpaneele aus Kunststoff oder MDF)

Charakteristik: Wandpaneele können aus Kunststoff, Hartschaum oder MDF bestehen und sind oft mit einer Folie in Holz- oder Steinoptik überzogen. Man findet sie z.B. in Bädern, Küchen oder auch als moderne Wandgestaltung im Wohnraum. Sie sind in der Regel glatt, hart und wischfest.

Entfernen von Malspuren: Bei Dekorpaneelen ist die Oberfläche meist abwaschbar – ähnlich wie bei Möbeln. Filzstift, Buntstift, Fingerfarbe lassen sich mit einem weichen Schwamm und mildem Reiniger wegwischen. Achten Sie darauf, keine scheuernden Mittel zu nehmen, da die Dekorfolie verkratzen könnte. Kugelschreiber geht mit etwas alkoholhaltigem Reiniger oder sanftem Glasreiniger ab. Wachsmaler sollten Sie zuerst mit einem Plastikspatel abschieben und dann mit Seifenwasser nachwischen; eventuelle fettige Rückstände mit einem Glasreiniger mit Alkohol entfernen, dann trocken polieren. Paneele haben oft Ritzen oder Fugen – hier eventuell mit einem Wattestäbchen nachreinigen, damit keine Farbreste in den Kanten bleiben. Generell sind Wandpaneele unkompliziert, solange man keine starken Lösemittel benutzt, die die Kunststoffoberfläche anlösen könnten. Also kein Aceton, keine Nitroverdünnung – das würde matte Stellen verursachen. Im Normalfall kriegt man die Kritzeleien auf Paneelen aber spurlos entfernt. Falls doch etwas bleibt (z.B. Verfärbung in einer hellen PVC-Fläche durch Edding), könnte man einzelne Paneele austauschen, wenn Reste vorhanden sind. Überstreichen ist bei Folienpaneelen keine gute Option, weil Farbe darauf schlecht haftet; dann eher Austausch oder damit leben. Zum Glück sind glatte Paneele meist ruckzuck sauber.

20. Fliesenwand (Keramikfliesen)

Charakteristik: Fliesen an Wänden – etwa im Bad oder Küchenbereich – sind glänzend, glasiert und absolut wasserfest. Die Fugen dazwischen sind rauer (meist Zementfuge). Kinder malen selten im Badezimmer an die Wand, aber es kann vorkommen (z.B. mit Bade-Stiften oder wenn mal ein Stift zweckentfremdet wird).

Entfernen von Malspuren: Auf den Kacheln selbst ist es sehr einfach: Abwischen mit Reiniger genügt. Egal ob Filzstift, Bleistift, Lippenstift – die Glasur lässt nichts einziehen. Hier dürfen Sie auch ruhig zu stärkeren Putzmitteln greifen, wenn nötig. Bei permanentem Edding auf Fliese können Sie sogar Aceton/Nagellackentferner nehmen; die Keramik hält das aus, der Strich geht ab. Schwieriger sind die Fugen: Rauhes Fugenmaterial nimmt Tinte oder Farbe ähnlich auf wie Beton oder Putz. Hier hilft eine Zahnbürste mit Scheuermittel oder ein chlorhaltiger Badreiniger (der bleicht Pigmente). Auch Wasserstoffperoxid-Reiniger können Farbflecken aus Fugen ziehen. Im Zweifel kann man Fugen auch leicht überpinseln – es gibt Fugenweiß-Stifte, um vergraute Fugen aufzufrischen, damit kann man auch bunte Striche überdecken. Aber das dürfte wirklich nur in seltenen Fällen nötig sein, weil Kinder normalerweise Fliesen mit geeigneten Buntstiften bemalen (es gibt ja spezielle Badewannenstifte, die wasserlöslich sind). Summa summarum: Fliesenwände sind unproblematisch, hier ist man nach wenigen Wischern wieder im ursprünglichen Zustand.

21. Tafelfarbe-Wand (Kreidetafel-Wand)

Charakteristik: Eine mit spezieller Tafelfarbe gestrichene Wand verwandelt sich in eine riesige Tafel, auf der man mit Kreide malen kann. Viele Eltern richten so eine Kreativwand fürs Kind ein. Die Oberfläche ist matt und meist dunkel (schwarz, grün o.ä.), damit Kreide gut sichtbar ist. Sie ist wischfest für Kreide, aber nicht für andere Stifte gedacht.

Entfernen von Malspuren: War es normale Tafelkreide, ist alles in Butter: einfach mit dem Tafelwischer oder einem feuchten Schwamm abwischen, fertig. Problematisch wird es, wenn das Kind z.B. mit Buntstift oder Permanentmarker auf die Tafelfläche gemalt hat. Kreidefarbe ist porös, d.h. Fremdmaterial dringt etwas ein. Buntstift/Fettstift auf Tafellack lässt sich manchmal mit einem Magic Eraser Schwamm (Schmutzradierer) wegbekommen – vorsichtig rubbeln, es könnte die Oberfläche leicht glätten, aber meist egal, die Kreide hält trotzdem. Flüssige Kreidemarker (mit Tinte) hinterlassen oft „Geisterschrift“ – diese können Sie mit einer Essig-Wasser-Lösung abwaschen. Permanentmarker ist fatal: Den kriegt man nicht weg, ohne den Tafellack zu beschädigen. Hier bleibt nur, die Stelle erneut mit Tafelfarbe zu überstreichen. Zum Glück lässt sich Tafelfarbe leicht lokal ausbessern – mit einem Pinsel die Zeichnung übermalen (ggf. 2 Anstriche). Man sieht vielleicht einen leichten Ansatz, aber das nächste Kreidegemälde verdeckt es dann. Generell sollten Sie auf einer Tafelwand keine scharfen Reiniger einsetzen – die Wand ist ja gerade dafür gedacht, immer wieder neu bemalt zu werden, also lieber einfach wieder mit Tafelfarbe auffrischen, wenn mal was „Falsches“ drauf gemalt wurde.

22. Whiteboard-Wand (abwischbare Markerwand)

Charakteristik: Ähnlich zur Tafelwand gibt es auch Whiteboard-Beschichtungen für Wände, auf denen man mit abwischbaren Boardmarkern schreiben kann. Diese sind meist weiß glänzend oder es werden große Whiteboard-Folien aufgeklebt. Die Oberfläche ist sehr glatt und nicht porös, damit Marker abwischbar sind.

Entfernen von Malspuren: Hier geht es primär um den Fall: Jemand hat mit einem falschen Stift darauf gemalt, z.B. mit einem Permanentmarker statt einem abwischbaren. Boardmarker (non-permanent) gehen mit dem Boardwischer oder einem trockenen Tuch weg, ggf. mit etwas Alkohol nachwischen bei hartnäckigen Schatten. Permanentmarker auf Whiteboard – da gibt es den Trick mit dem Übermalen: Nehmen Sie einen normalen Whiteboard-Marker und kritzeln Sie direkt über den permanenten Strich, decken ihn damit nach. Dann sofort mit einem trockenen Tuch abwischen. Häufig geht dabei auch der permanente Strich mit weg oder wird deutlich heller, da der Lösungsmittelanteil im Whiteboardmarker ihn anlöst. Wiederholen, bis er ganz weg ist. Falls noch Reste bleiben, tunken Sie ein Tuch in Spiritus und wischen nach. Acryl- oder Wandfarbe auf der Whiteboard-Fläche? Wenn Ihr Kind z.B. mit Acryl darauf gemalt hat, einfach mit Plastikspachtel abheben – die glatte Wand hat der Acrylfarbe keine gute Haftung, die ploppt meist ab. Kugelschreiber-Kritzel können mit Isopropanol entfernt werden. Wichtig: Die Whiteboard-Beschichtung selbst nicht verkratzen – also keine Scheuerschwämme. Sollte sie mal stumpf oder fleckig werden, kann man sie mit speziellen Pflegemitteln polieren oder im Zweifel austauschen (Folie neu kleben oder neu streichen). Insgesamt aber eine sehr dankbare Wand für kleine Künstler – außer sie greifen zum Edding, aber wie gezeigt ist auch das reparabel.

23. Sonstige Spezialoberflächen (Glas, Spiegel, Metall)

Charakteristik: Es gibt natürlich noch exotischere „Wände“ – z.B. große Spiegelwände, Glasplatten oder Metallflächen (Magnettafeln) als Teil der Wandgestaltung. Diese sind alle nicht porös und glatt.

Entfernen von Malspuren: Der Vollständigkeit halber: Glas oder Spiegel bemalt? Kein Problem – Glasreiniger oder Rasierklinge (zum Abziehen von Farbe) lösen das komplett. Metallflächen (z.B. Kühlschranktür, Magnetwand) – meistens abwischbar mit normalem Reiniger; bei permanentem Edding auf dem Kühlschrank kann man Nagellackentferner nutzen, der Lack der Tür wird es vertragen. Diese Oberflächen sind so glatt, dass alles abwischbar ist. Selbst Aufkleber lassen sich mit etwas Öl ablösen. Hier braucht es selten Überstreichen (außer die Metallfläche war lackiert und wurde verkratzt, dann neu lackieren). Aber da dies keine typischen Zimmerwände sind, reicht uns das kurze „Kein Grund zur Sorge – glatte Spezialflächen überstehen die Malattacke in der Regel mit Bravour.“.


Wir haben nun viele Wandtypen betrachtet. Abschließend kümmern wir uns darum, was zu tun ist, wenn Reinigung nicht zum gewünschten Ergebnis führt – nämlich das Überstreichen oder Erneuern der Wand.

Wenn Reinigen nicht reicht: Überstreichen und Ausbessern

Manchmal lassen sich die Malereien unserer kleinen Künstler trotz aller Mühe nicht vollständig entfernen. Sei es ein Edding, der immer wieder durchscheint, oder eine Tapete, die beim Säubern gelitten hat – dann bleibt als Lösung oft nur das Überstreichen bzw. Ausbessern der Wand. Damit das Ergebnis perfekt wird, hier einige Tipps:

1. Die richtige Farbe finden: Wichtig, besonders für Mieter, die am Ende der Mietzeit die originale Wandfarbe wieder herstellen wollen, und Eigentümer, die optisch keinen Unterschied sehen möchten. Suchen Sie zunächst nach Resten der Originalfarbe: Vielleicht stehen im Keller noch alte Farb-Eimer oder Dosen vom letzten Anstrich. Auch der Vermieter oder der Bauträger könnten Auskunft über den Farbton geben (manchmal ist es ein gängiger Weißton oder ein RAL-Farbcode). Wenn nichts mehr vorhanden ist, können Sie ein kleines Farbmuster entnehmen: Kratzen Sie mit einem Messer vorsichtig an einer versteckten Stelle der Wand etwas Farbe ab (z.B. hinter einer Steckdosenabdeckung oder am Heizungsrohr, wo es nicht auffällt). Dieses Farbchip nehmen Sie mit in den Baumarkt/Fachhandel, wo mit einem digitalen Messgerät der Farbton analysiert und exakt nachgemischt werden kann. Alternativ gibt es Farbfächer und Musterkarten – halten Sie diese an die Wand bei Tageslicht, um den besten Treffer zu finden. Beachten Sie: Wandfarben können im Laufe der Jahre leicht vergilben oder ausbleichen. Der frisch angemischte Originalton könnte also an der Wand etwas heller hervorstechen. In dem Fall ist es besser, größerflächig zu streichen (siehe Punkt 3).

2. Flecken blocken, bevor Farbe draufkommt: Wenn die Kinderzeichnung mit stark deckenden Farben oder Stiften gemacht wurde (Marker, Fettstifte), sollten Sie vor dem Überstreichen zu einer Isolier-Grundierung greifen. Diese spezielle Grundierung (auch „Sperrgrund“ genannt) streicht man über den Fleck, und sie verhindert, dass z.B. der Edding oder Ölreste aus Wachsmalstiften durch die neue Farbe „hindurchbluten“. Besonders auf Tapeten oder leicht saugenden Wänden ist das ratsam, da sonst nach ein paar Tagen der dunkle Strich wieder sichtbar wird, trotz neuer Farbschicht. Isoliergrund gibt es farblos oder weiß – im Zweifel nehmen Sie Weiß, dann deckt die nachfolgende Farbe noch besser.

3. Richtig streichen (ganz oder teilweise): Für kleine Ausbesserungen können Sie einen Pinsel oder kleinen Roller nehmen und nur die betroffene Stelle übermalen. Tupfen Sie die Farbe leicht über den Rand des Flecks hinaus, um weiche Übergänge zu schaffen. Bei weißen Wänden klappt das oft unsichtbar. Bei bunten Wänden ist punktuelles Ausbessern schwieriger, da man fast immer einen Ansatz sieht (frische Farbe vs. alte). In solchen Fällen ist es meist sinnvoll, die gesamte Wand von Kante zu Kante neu zu streichen, damit alles gleichmäßig aussieht. Streichen Sie sauber bis zu Ecken, Übergängen oder Zierleisten – also natürlichen Begrenzungen – dann fällt ein Unterschied zum nächsten Wandabschnitt nicht auf. Als Mieter sollten Sie darauf achten, dass die neue Farbe zum restlichen Raum passt – nicht, dass eine Wand nun strahlend weiß und der Rest leicht cremefarbig ist. Im Zweifel lieber alle Wände des Zimmers neu streichen, insbesondere wenn es ein neutraler Farbton ist. Wichtig: Decken Sie den Boden ab und kleben Sie Ränder mit Malerkrepp, damit beim Streichen keine neuen „Malunfälle“ passieren (diesmal von Ihnen selbst).

4. Tapeten ausbessern: Wenn Sie eine Tapete nicht reinigen konnten und überstreichen keine Option ist (z.B. weil die Tapete bunt gemustert ist), bleibt eventuell der Austausch. Bei Vliestapeten ziehen Sie die beschädigte Bahn einfach ab und kleben eine neue ein. Bei Mustertapeten versuchen Sie, noch ein Stück desselben Musters zu bekommen und schneiden ein passgenaues Flickenstück zu, das Sie in die alte Tapete einfügen (Naht an Naht kleben und Überstände mit einem scharfen Messer zuschneiden). Das erfordert Geschick, sieht aber, wenn gut gemacht, niemand auf den ersten Blick. Diese Variante kommt eher für Eigentümer in Frage, oder für sehr hochwertige Tapeten, wo man nicht den ganzen Raum neu tapezieren will. Mieter können sich meist darauf beschränken, die Tapete überzustreichen (wenn sie überstreichbar ist) – das ist in vielen Mietverträgen ohnehin vorgesehen, dass am Ende neutral gestrichene Wände übergeben werden.

5. Kreative Kaschierung: Sollte Überstreichen aus irgendeinem Grund nicht möglich sein (z.B. weil Sie aktuell keine Zeit haben oder keine passende Farbe finden), gibt es charmante Notlösungen: Hängen Sie ein Bild oder Poster über die Stelle – vielleicht sogar das Kunstwerk des Kindes gerahmt? Oder stellen Sie ein hohes Möbelstück davor. Manche Eltern haben auch schon einen hübschen Wandtattoo-Spruch oder Sticker genau dort platziert, wo vorher das Gekritzel war – und es sieht aus wie geplant. Solche Lösungen eignen sich besonders, um die Zeit bis zur Renovierung zu überbrücken, oder wenn der Fleck wirklich klein und an einer günstigen Stelle ist.

Zum Schluss sei gesagt: Keine Panik und etwas Gelassenheit helfen enorm. Fast jede „Beschmutzung“ an Wänden lässt sich beheben – notfalls mit Farbe. Als Mieter informieren Sie im Zweifel den Vermieter, was Sie vorhaben (gerade bei außergewöhnlichen Wandmaterialien wie Lehm oder teurer Designtapete). Die meisten Vermieter sind froh, wenn Sie sich selbst um die Schadensbeseitigung kümmern, solange es fachgerecht passiert. Als Eigentümer haben Sie es selbst in der Hand und können auch mal experimentieren, welche Methode am besten klappt.

Fazit

Ein von Kindern bemaltes Zimmerwand ist zwar im ersten Moment ein kleiner Schock, entpuppt sich aber selten als Weltuntergang. Mit dem richtigen Mix aus sanfter Reinigung, passender Methode für Wand und Stift sowie gegebenenfalls etwas neuer Farbe lassen sich die allermeisten Kunstwerke rückstandsfrei entfernen. Und wer weiß – vielleicht hängt ja in ein paar Jahren wirklich ein gerahmtes Foto dieser ersten Wandkritzelei in Ihrem Flur, als Erinnerung an die kreative Kinderzeit. Bis dahin wünschen wir Ihnen gutes Gelingen bei der Wand-Rettung und weiterhin viel Freude mit Ihrem kleinen Künstler (vielleicht nächstes Mal dann doch lieber auf Papier)! Bleiben Sie geduldig und humorvoll – Ihre Wände werden es Ihnen danken, und Ihr Kind am Ende auch.

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